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Beinlängendifferenz: Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen

Eine Beinlängendifferenz kann für die Betroffenen ein erhebliches Problem darstellen, da sie häufig zu Beschwerden und Bewegungseinschränkungen führt. In diesem Beitrag beleuchten wir die Hintergründe dieses medizinischen Phänomens, erklären die unterschiedlichen Ursachen und Arten von Beinlängendifferenzen und bieten einen umfassenden Überblick über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Ziel ist es, Betroffenen eine fundierte Grundlage zu bieten, um die Problematik besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden zu finden.

ÜBERSICHT

Beinlängendifferenz - Behandlung beim Orthopäden Wien

Was ist eine Beinlängendifferenz?

Eine Beinlängendifferenz liegt vor, wenn ein Längenunterschied zwischen den beiden Beiden festzustellen ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben und unterschiedlich auftreten. Betroffene leiden häufig unter Bewegungseinschränkungen und Rückenschmerzen, oder haben Probleme mit Fehlhaltungen.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Beinlängendifferenzen unterschieden:

Strukturelle Beinlängendifferenz

Die sogenannte „echte“ Beinlängendifferenz ist angeboren, oder geht auf vergangene Infektionen, Traumata oder Tumore zurück. Sie entsteht durch unterschiedliche lange Oberschenkel und/oder Unterschenkelknochen.

Funktionelle Beinlängendifferenz

Funktionelle Beinlängendifferenzen entstehen durch Gelenkfehlstellungen oder Kontrakturen von Weichteilen, Muskeln und den Bändern. Oft wird ein Bein permanent stärker belastet als das andere oder seine Muskelgruppen ziehen sich stärker zusammen. Auch Haltungsprobleme können einen Beckenschiefstand verursachen.

Ursachen von unterschiedlichen Beinlängen

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen die zu einem Unterschied der Beinlänge führen. Die Beinlängendifferenz hat oft einen komplexen Hintergrund, der sowohl genetische als auch erworbene Faktoren umfassen kann.

Einige Fälle leichter funktionaler Beinlängendifferenzen haben nicht das asymmetrische Knochenwachstum als Ursache, sondern die asymmetrische Belastung der Beine.

Auch die Fehlstellung der Wirbelsäule – wie bei einer Skoliose – kann einen Beckenschiefstand verursachen, welcher die Beinlängendifferenz hervorruft. Auch die angeborene Fehlbildung des Hüftgelenks (Hüftdysplasie) geht mit Problemen der Stellung einher, wodurch auch diese zur Ursache einer Längendifferenz der Beine wird.

Anatomische Beinlängendifferenzen haben ihre Ursache in tatsächlich verlängerten oder verkürzten Abschnitten des Skeletts. Bereits im Wachstumsalter lassen sich Unterschiede in der Länge der Beinknochen feststellen. Verletzungen der Wachstumsfugen eines heranwachsenden Skeletts können Fehlbildungen verstärken und Beinlängenunterschiede verursachen.

Messung der Beinlänge der Frau

Häufige Ursachen von Beinlängendifferenzen können sein:

Symptome und Diagnose

Symptome: Schmerzen und Beschwerden

Eine größere Beinlängendifferenz belastet den Bewegungsapparat stärker, da der Körper die Längenunterschiede ausgleichen muss. Dies führt häufig zu Schmerzen im lumbosakralen Bereich, da die Beckenrotation und -neigung durch eine verstärkte Lordose und Rotation der Lendenwirbelsäule kompensiert werden müssen. Bei Patienten mit chronischer Lumbalgie ist in den meisten Fällen eine Beinlängendifferenz nachweisbar.

Eine weitere Möglichkeit, eine Beinverkürzung zu erkennen, ist die Schiefstellung der Schulter. Diese befindet sich auf der Seite des längeren Beines. Auch eine Seitneigung des Kopfes in Richtung des kürzeren Beines kann ein Hinweis sein.

Fachärztliche Diagnose

Die Diagnose einer Beinlängendifferenz beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. Dabei erfragt der Arzt die Beschwerden und die Krankengeschichte des Patienten, einschließlich allgemeiner und begleitender Erkrankungen. Anschließend untersucht der Orthopäde den Patienten und prüft durch visuelle Inspektion und Abtasten der Beckenknochen und Wirbelsäule auf Asymmetrien.

Im Rahmen der Untersuchung werden folgende Schritte durchgeführt:

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Behandlungsoptionen bei Beinlängendifferenz

Welche Behandlung infrage kommt, hängt ganz von den Ursachen, den Symptomen und den anatomischen Gegebenheiten des Patienten ab.

Bei einer geringen Beinlängendifferenz von weniger als 1 cm und ohne Beschwerden ist nicht zwingend eine Behandlung notwendig. Bei einer Differenz zwischen 1-2 cm muss die Notwendigkeit einer Therapie unter Berücksichtigung der Anamnese, des Alters und des Ausmaßes der Beschwerden des Patienten geprüft werden. Beinlängendifferenzen von über 2 cm bedürfen in der Regel einer Behandlung.

Konservative Behandlung

Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von Beinlängendifferenzen. Zu den konservativen Möglichkeiten zählen physiotherapeutische Maßnahmen, orthopädische Einlagen, Absatzerhöhungen, orthopädische Maßschuhe mit individuellen Erhöhungen, Orthesen oder Prothesen. In einigen Fällen ist auch ein chirurgischer Eingriff eine Option.

Operative Behandlung

Operative Maßnahmen können abhängig von Alter und Ausprägung unterschiedlich ausfallen. Bei noch nicht vollständig entwickelten Patienten im Jugendalter behandelt man eine Beinlängendifferenz durch eine sogenannte Epiphysiodese (die Wachstumsfuge des längeren Beines wird so manipuliert, dass das weitere Wachstum gestoppt wird).

Bei Patienten im Erwachsenenalter unterscheidet man zwischen dem akuten und chronischen Eingriff.

Akute Beinlängenkorrektur

Eine akute Beinlängenkorrektur bedeutet, dass die gesamte Differenz innerhalb einer einzigen Operation korrigiert wird, der Knochen wird hierbei mithilfe von Platten, Schrauben oder Nägeln in der gewünschten Position fixiert.

Chronische Beinlängenkorrektur

Die chronische Beinlängenkorrektur erfolgt langsamer und über einen längeren Zeitraum, oft durch schrittweise Verlängerung oder Verkürzung des Knochens. Dies kann erreicht werden, wenn spezielle Vorrichtungen, wie Fixateure oder verlängerbare Marknägel eingesetzt werden, die dann laufend angepasst werden. Vorgehensweisen hier können beispielsweise das Ilizarov-Verfahren oder auch die Kallusdistraktion sein. Häufig wird dieser Ansatz bei mäßigen Differenzen der Beinlänge angewandt, teilweise auch bei jugendlichen Patienten.

Welches Verfahren zum Einsatz kommt ist abhängig von dem Ausmaß und der Komplexität der Fehlstellung, ist die Differenz der Beinlängen groß beziehungsweise besteht eine komplexe Fehlstellung, zum Beispiel durch eine hinzukommende Verdrehung des Knochens, ist die chronische Behandlungsweise besser geeignet.

Übungen zur Vorbeugung

Um einem funktionellen Beckenschiefstand vorzubeugen, ist es wichtig, eine starke Rumpfmuskulatur und eine gute Körperhaltung zu haben. Insbesondere durch die Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskeln kann dies erreicht werden. Präventive Übungen umfassen Dehnübungen und das gezielte Training bestimmter Muskelgruppen, um muskuläre Dysbalancen auszugleichen.

Ein Physiotherapeut sollte zunächst feststellen, welche Muskelungleichgewichte vorliegen. Dehnübungen sollten auf die Muskeln abzielen, die Gelenke verkürzen können: der Zwillingswadenmuskel und der Gesäßmuskel auf der Seite des kürzeren Beines sowie der Hüftbeuger auf der Seite des längeren Beines. Die Oberschenkelrück- und -innenseite sollten auf beiden Seiten gleichmäßig gedehnt werden. Bei einer reellen Beinlängendifferenz ist Stretching jedoch nicht hilfreich.

Wenn Sie vermuten, unter einer Beinlängendifferenz zu leiden, zögern Sie nicht, einen Arzt aufzusuchen um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden. Eine frühzeitige Diagnose der Symptome und gezielte Behandlung sind der Schlüssel zu einem schmerzfreien und aktiven Leben. Als Arzt kann ich Ihnen helfen, die besten Maßnahmen zur Korrektur und Linderung der Schmerzen zu finden.