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Kreuzbandriss beim Skifahren

Das Kniegelenk ist im alpinen Skisport sehr hohen physikalischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt und damit häufig von Sportverletzungen betroffen. Mit etwa einem Drittel ist das Knie der Körperteil, bei dem es am häufigsten zu Verletzungen kommt.

Kreuzbandrisse stehen mit anteilig 38% ganz oben auf der Liste der Top-Knieverletzungen.

Wissenswertes zum Thema Kreuzbandriss beim Skifahren, mögliche Ursachen sowie Behandlungsformen und der großen Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für ein Comeback nach Verletzung erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag.

ÜBERSICHT

Kreuzbandriss beim Skifahren - Kreuzbandop Wien

Was ist das Kreuzband?

Das vordere Kreuzband, kurz VKB (oft auch als ACL „anterior cruciate ligament“ bezeichnet), ist ein Teil des Bandapparates des Kniegelenks und verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Schienbein. Zusammen mit dem hinteren Kreuzband und den beiden Seitenbändern sorgt es für die Stabilität des Kniegelenks. Dabei schränkt es vor allem die Verschiebung des Schienbeins nach vorne ein und verhindert eine übermäßige Innenrotation.

Neben der Stabilisierung spielt es aufgrund vieler sogenannter Mechanorezeptoren eine wichtige Rolle für die Propriozeption, also Informationen über Bewegungen, Haltungen und die Position unseres Körpers im Raum.

Anatomie eines Knies - Detaillierte Darstellung von Muskelfasern

Kreuzbandriss beim Skifahren

Wie häufig ist ein Kreuzbandriss beim Skifahren?

Die Diagnose Kreuzbandriss (Kreuzbandruptur) im Skiweltcup ist bei weitem keine Seltenheit. In der absoluten Weltspitze des Skirennsports gibt es kaum eine:n Athleten:in, der:die in seiner:ihrer Karriere noch keinen Kreuzbandriss verschmerzen musste. Im aktuellen ÖSV-Team war jede:r Zweite schon von derartigen Verletzungen betroffen. Aber nicht nur bei Profis, auch bei Hobbysportler:innen, Skifortgeschrittene und Skianfänger:innen kommt es häufig zu Verletzungen des Kniegelenks und dabei insbesondere des vorderen Kreuzbandes. Wie bereits angeführt machen Knieverletzungen etwa 36% aller Skiverletzungen aus, wobei die Ruptur des vorderen Kreuzbandes mit 38% anteilsmäßig am häufigsten diagnostiziert wird.

Wer ist von einem Kreuzbandriss betroffen?

Neben Fußball, Handball und Basketball, gilt der alpine Skilauf als die Sportart mit der größten Belastung fürs Kniegelenk. Eine VKB-Ruptur betrifft sowohl Skiprofis, als auch Skieinsteiger:innen. Das zeigt, dass die Sportlichkeit oder Fitness bei vielen Kreuzbandrissen nur eine untergeordnete Rolle spielt. Trotzdem gilt die Vorbereitung auf die Skisaison gerade im Amateursport als wesentlicher Faktor für die Risikominimierung, das richtige Skiequipment und die korrekte Einstellung der Bindung sind mindestens genauso wichtig.

Skifahrer zwischen 15 und 25 Jahren sind aufgrund der vermutlich höheren Risikobereitschaft am häufigsten betroffen, Frauen bei etwas schwächerem Bindegewebe und Tendenz zu X-Beinen bis zu fünfmal gefährdeter als Männer. Bereits am vorderen Kreuzband verletzte Skifahrer:innen sind ebenfalls einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt, als unverletzte.

Die Verletzungsgefahr steigt auch durch die häufig mit Kunstschnee präparierten Pisten und durch schnelleres, modernes Equipment.

Skisturz - Skifahrer erlitt einen Kreuzbandriss

Wie reißt ein Kreuzband beim Skifahren?

Ein Verletzungsmechanismus, der vor allem im alpinen Skirennsport zu einer vorderen Kreuzbandverletzung führt, ist der sogenannte „Slip-Catch“. Dabei handelt es sich um ein Verdrehtrauma, bei dem durch übermäßige Belastung des Innenskis der Außenski wegrutscht (Slip) und durch ein akrobatisches Manöver wieder im Schnee greift. Es kommt zu einer Beugung des gestreckten Kniegelenks bei gleichzeitiger Innenrotation und X-Beinstellung.

Vereinfacht gesagt können drei mechanische Belastungsfaktoren als häufige Ursache für eine VKB-Ruptur genannt werden:

Kann ich mit einem Kreuzbandriss weiter Skifahren?

Das vordere Kreuzband ist ein wesentlicher Stabilisator des Kniegelenkes. Man kann auch mit einem Kreuzbandriss bzw. ohne vorderes Kreuzband ein normales und sportliches Leben führen. Eine gut trainierte Muskulatur ist in der Lage, das fehlende Kreuzband zu kompensieren, ohne dass langfristig Nachteile entstehen. Kommt es zu einem subjektivem Instabilitätsgefühl und objektiven Instabilitätszeichen, sollte jedoch eine Operation mittels Kreuzbandersatzplastik durchgeführt werden. Sportarten, wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren sind mit Sicherheit auch ohne intaktes Kreuzband möglich, bei Kontaktsportarten, wie Fußball, Tennis, aber auch beim Skifahren besteht ohne funktionierendes Kreuzband eine erhöhte Gefahr der Schädigung von Knorpel und Menisci.

Lindsey Vonn startet in der Weltcupsaison 2013/14 mehrmals wie erst später bekannt wurde mit gerissenem, nicht therapiertem Kreuzband und plante sogar, damit bei den olympischen Spielen an den Start zu gehen, musste diesen Start später jedoch absagen. Bei einer ausreichend guten Muskulatur kann man unter Umständen auch mit einem Kreuzbandriss in eingeschränktem Maße weiter Skifahren, die Entscheidung sollte allerdings immer in Zusammenschau aller Befunde, möglicher Begleitverletzungen, sowie Abnützungserscheinungen und im Gespräch mit Ihrem behandelnden Orthopäden erfolgen. Für den:die ambitionierte:n Hobbysportler:in empfielt es sich, das gerissene Kreuzband mit einer Operation wieder zu reparieren.

Knieexperte Dr. Martin Gruber

Dr. Martin Gruber ist Experte bei Kreuzbandverletzungen!

Dank seiner jahrelangen Erfahrung als Mediziner im Bereich der Sportorthopädie ist Dr. Martin Gruber Ihr Experte bei einem Kreuzbandriss. Sie leiden an Knieschmerzen nach dem Ski fahren und haben den Verdacht einer Kreuzbandruptur? Dr. Martin Gruber nimmt sich in seiner Ordination ausreichend Zeit für Sie und Ihr Anliegen!

Wie erkenne ich einen Kreuzbandriss?

Beim Riss des vorderen Kreuzbandes spüren viele Sportler:innen ein Schnalzen, das einen Kreuzbandriss bereits anzeigen kann. Kurze Zeit später kommt es zu einer deutlichen Schwellung des Kniegelenks, bei einer VKB-Ruptur kommt diese in den meisten Fällen von einem sogenannten Hämarthros, einem blutigen Erguss des Gelenks.

Typisch sind „Giving Way Attacken“, die eine auftretende Instabilität aufgrund von Rotationsbewegungen zwischen Ober- und Unterschenkel signalisieren.

Der behandelnde Orthopäde kann die Stabilität des gesamten Kniegelenks und eine mögliche Verletzung des vorderen Kreuzbandes mithilfe klinischer Tests, wie dem Lachman-, Pivot Shift-Test oder der vorderen Schublade überprüfen. Im weiteren unmittelbaren Verlauf ist eine Magnetresonanztomographie erforderlich, um die klinische Verdachtsdiagnose zu bestätigen und um den Riss, sowie mögliche Begleitverletzungen darstellen zu können.

Wie behandle ich einen Kreuzbandriss?

Die Behandlung und Therapie eines Kreuzbandrisses ist abhängig vom Alter, den sportlichen Ambitionen, dem Beruf, sowie zusätzlichen Begleitverletzungen des:der Patienten:in und sollte immer individuell mit dem:der Patienten:in besprochen werden.

Patient:innen mit niedrigem sportlichen Anspruch, höherem Alter oder vorbestehender Arthrose profitieren bei fehlender Instabilität von einer konservativen Therapie, die vorrangig aus einer intensiven Physiotherapie, einem Aufbau der Kniebeugemuskulatur und propriozeptivem Training besteht.

Bei sportlich ambitionierten, jüngeren Patient:innen oder aber auch bei Begleitverletzungen sollte die Therapie operativ erfolgen. Eine Kreuzband OP wird heutzutage arthroskopisch durchgeführt, dabei wird über ganz kleine Schnitte ein neues Kreuzband rekonstruiert. Dafür gibt es im Wesentlichen drei verschiedene Möglichkeiten.

Physiotherapie nach Kreuzbandriss

In Einzelfällen lässt sich das körpereigene Kreuzband wieder reinserieren, also wieder annähen. Der Erfolg einer Kreuzbandnaht hängt allerdings vom Patient:innenalter, dem Zeitpunkt der Verletzung und der Risslokalisation ab.

Mittels Kreuzbandplastik lässt sich das Kreuzband durch körpereigene Sehnen ersetzen oder man greift auf sogenannte Spenderbanken zu und ersetzt das gerissene Band durch Allografts, also durch Transplantate, um so eine stabile Situation im Kniegelenk zu schaffen. Die körpereigene Sehne oder bei Bedarf das Transplantat wird mit unterschiedlicher Fixationstechniken an die Stelle des ursprünglichen Kreuzbandes in kurze vorgebohrte Kanäle eingezogen und im Knochen befestigt

Wann kann ich nach einem Kreuzbandriss wieder Sport ausüben?

Unabhängig davon, ob der Kreuzbandriss durch eine konservative Behandlung oder Operation behandelt wurde, ist nach dem Riss des vorderen Kreuzbandes eine Rehabilitationszeit von mehreren Monaten erforderlich.

Körperliche Merkmale wie das Alter oder vorheriges Training, Art und genauer Umfang der Verletzung und die Art der Sehne sind Faktoren, die die genaue Zeit der Genesung beeinflussen. Profis beginnen ihr erstes Skitraining nach einem VKB-Riss oftmals bereits etwa 6 Monate nach der Operation und damit deutlich früher als Freizeitsportler. Eine vorzeitige Rückkehr zur sportlichen Betätigung erhöht zweifellos das Risiko einer Wiederverletzung oder eines Transplantatversagens.

Es empfiehlt sich sowohl bei Profisportler:innen, als auch bei Hobbysportler:innen erst dann wieder zum Sport zurückzukehren, wenn die Stärke, Propriozeption und Funktion in etwa gleichauf mit dem ihres gesunden Knies sind. Je nach Ausgangsfunktion, der ausgeübten Sportart und der Einhaltung eines soliden Rehabilitationsprogramms sollten Patient:innen mit einer Rückkehr zu voller Aktivität und Sport zwischen 8 und 12 Monaten nach der Operation rechnen. Ein Minimum von 10 Monaten kann das Risiko einer erneuten Verletzung jedenfalls verringern.

Der richtige Zeitpunkt für die Rückkehr zum beliebten Hobby sollte schlussendlich am besten in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt und dem:der Physiotherapeutien:in bestimmt werden.

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