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Läuferknie | Runners Knee | ITBS Behandlung Wien

Knieschmerzen, vor allem Schmerzen im Bereich der Außenseite des Kniegelenkes, können häufig die Symptome eines Läuferknies sein. Das Läuferknie (auch ITBS = Iliotibialband-Syndrom oder Tractus-Iliotibialis-Syndrom genannt) tritt bevorzugt bei Läufern bzw. Läuferinnen oder Betreibern bzw. Betreiberinnen laufintensiver Sportarten auf (z.B. beim Fußball) und gilt als eine der häufigsten Ursachen für Beschwerden auf der Knieaußenseite. Doch was ist ein sogenanntes Läuferknie, woher kommen die Schmerzen und vor allem, was kann man dagegen tun? Diese und weitere Fragen klären wir im Folgenden.

ÜBERSICHT

Läuferknie Runner's Knee Behandlung Wien

Was ist ein Läuferknie? Wie entsteht ein Läuferknie?

Das Läuferknie bezeichnet ein Schmerzsyndrom, dessen Ursache meist eine Überbeanspruchung oder Fehlbelastung des Tractus iliotibialis ist. Der Tractus iliotibialis als Verstärkung der Oberschenkelfaszie ist ein Sehnenfaserstrang verschiedener Muskeln und zieht von der Hüfte weg, entlang der Außenseite des Oberschenkels abwärts bis zum seitlichen Schienbeinkopf. Er ist wegen der stabilisierenden Funktion für Hüfte und Knie sehr wichtig beim Laufen.

Beim Läuferknie kommt es als Folge einer Fehl- oder Überbelastung zu ungünstigen Zugspannungen und damit zu einer Entzündung und zu Überlastungserscheinungen am äußeren Knochenvorsprung des Oberschenkelknochens, über den der Tractus iliotibialis zieht. So entstehen die lästigen Schmerzen an der Knieaußenseite und Kniebeschwerden sind die Folge.

Ursachen und Risikofaktoren des Läuferknies

Während der Beuge- und Streckbewegungen des Kniegelenkes gleitet der Tractus iliotibialis jedes Mal über den äußeren Knochenvorsprung des Oberschenkelknochens, den sogenannten Condylus lateralis femoris. Bei einer Überbelastung des Bewegungsapparates, wie z.B. bei Langstreckenläufen, beim Radfahren oder beim Ruderern, aber auch anderen laufintensiven Sportarten, kann dies zu einer Reizung des Sehnenstranges führen. Folge ist eine Entzündung des Tractus und der betroffenen Beinhaut, sowie des dazwischenliegenden Schleimbeutels.

Neben der Überbelastung durch intensives Laufen, kann auch eine Fehlbelastung aufgrund eines falschen Laufstils zu Beschwerden führen. Besonders häufig betroffen sind Sportler mit O-Beinen (Genu varum), aber auch eine X-Beinfehlstellung (Genu valgum) kann ein Läuferknie begünstigen. O-Beine führen zu erhöhter Spannung der Beinaußenseite und damit zu einer höheren Reizanfälligkeit.

Weitere mögliche Ursachen und Risikofaktoren sind Fußfehlstellungen, wie Senk- und Spreizfüße, sowie eine verkürzte Muskulatur (v.a. Insuffizienz der Adduktoren) oder unpassendes Schuhwerk. Auch bei einer Schwäche der Beckenstabilisatoren kann es zu den Beschwerden kommen, da dadurch die nicht belastete Hüfte absinkt und ein übermäßiger Zug am Tractus entsteht. Weitere Faktoren, die die Entstehung begünstigen, sind eine fehlende Aktivität und Kraftdefizite der Gesäßmuskulatur oder ein Nachinnenkippen des Fußes.

Schmerzendes Knie während des Laufens - Runners Knee
Mann dehnt sich während eines Ausdauerlaufes

Ursachen des Runner's Knee (ITBS) auf einen Blick

Symptome beim Läuferknie

Betroffene Patient:innen, die unter dem Runner‘s Knee leiden, verspüren starke, v.a. belastungsabhängige Schmerzen, die das Laufen unmöglich machen und auch das langsame Gehen stark beeinträchtigen. Lokalisiert ist dieser Schmerz meist im Kniebereich bzw. an der Außenseite des Knies, er kann aber auch ausstrahlen. Die Beschwerden können mitunter ausgesprochen stark und stechend sein, oftmals werden sie auch als schneidend oder ziehend beschrieben. Zusätzlich kommt es häufig zu einem Druckschmerz über der Außenseite des Knies. Aufgrund der Anatomie des Tractus iliotibialis und seinem Ansatz am Schienbeinkopf werden die vom Oberschenkel ausgehenden Schmerzen oftmals in das Kniegelenk oder zur Außenseite des Schienbeins projiziert. Darüber hinaus kann es auch zu Symptomen im Bereich des Beckens kommen.

Verwechslungsgefahr: Welche Erkrankungen gibt es, die ähnliche Symptome mit sich bringen?

Die Diagnose des Läuferknies ist bei sorgfältiger Anamnese und klinischer Untersuchung meist sehr klar. Nicht immer lässt sich jedoch sofort die entsprechende Diagnose stellen, da noch andere orthopädische Erkrankungen existieren, die eine ähnliche Symptomatik aufweisen.

Die angesprochene Schmerzprojektion in Richtung Schienbeinkopf kann dazu führen, dass die Ursache oft nicht sofort erkannt wird. Eine ähnliche Symptomatik findet man mitunter bei Verletzungen des Außenmeniskus oder Knorpelschäden im äußeren Gelenkkompartment. Diese können auch Folge einer möglichen Valgusgonarthrose sein. Auch Hüftschmerzen im Rahmen einer Hüftarthrose strahlen sehr häufig an die Knieaußenseite aus. Zu den möglichen weiteren Differentialdiagnosen zählen die Ermüdungsfraktur, Muskelfaserrisse, Ganglien, eine chronische Seitenbandinstabilität oder Verletzungen einer Sehne.

Anatomie eines Knies - Detaillierte Darstellung von Muskelfasern

Sind alle Läufer:innen früher oder später von einem Läuferknie betroffen?

Wie angeführt betrifft das Erkrankungsbild überwiegend Läuferinnen und Läufer, sowie Radfahrerinnen und Radfahrer. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Läufer:innen früher oder später von einem Runner’s Knee betroffen sein werden. Im Umkehrschluss können auch geringe Wegstrecken die Beschwerden auslösen und müssen nicht immer Überlastungserscheinungen sein. Neben der Sportbelastung gibt es Risikofaktoren, die das Entstehen eines Läuferknies begünstigen. Zusätzlich zu den angeführten Beinfehlstellungen, werden auch Beinlängenunterschiede, sowie Drehfehlstellungen in Hüfte und Knie als verursachende Faktoren angeschuldigt.

Außer dem Ausschluss aller Risikofaktoren gibt es vielerlei Präventionsmaßnahmen, die verhindern, dass es bei Läufer:innen zur Ausbildung eines Läuferknies kommen muss.

Wie wird das Läuferknie diagnostiziert?

Meniskusriss Meniskus OP Wien

Wie angesprochen können eine ausführliche Anamnese und eine gute klinische Untersuchung oft bereits ausreichen, um die Diagnose zu stellen. Typisch für das Läuferknie ist ein Knarren über dem äußeren Oberschenkelkondyl, eventuell auch eine Art Knistern, die vom gereizten Gewebe ausgeht. In der Regel ist hier eine Schwellung erkennbar und die Region dort auch druckschmerzhaft. Der Tractus iliotibialis ist häufig verkürzt und angespannt. Beuge- und Streckbewegungen des Kniegelenkes mit gleichzeitiger Innenrotation des Unterschenkels können zusätzliche Schmerzen verursachen, da der Tractus dabei stark gespannt wird. Der Verdacht kann mit einer Ultraschalluntersuchung erhärtet werden. Um die Diagnose zu bestätigen, kann darüber hinaus eine gezielte Lokalanästhesie verabreicht werden. Gehen die Schmerzen hierauf für einige Zeit zurück, kann die Diagnose als gesichert angesehen werden. Im Zweifel und zum Ausschluss möglicher anderer Ursachen ist eine Magnetresonanztomographie angeraten.

Wie wird das Läuferknie behandelt?

Behandlung mittels konservativer Therapie

In den meisten Fällen bekommt man das Läuferknie mit konservativen Behandlungsmöglichkeiten, also ohne Operation, in den Griff. Als Erstmaßnahmen und gerade in der Akutphase helfen die Kühlung des Knies und die Anwendung entzündungshemmender Salben oder Pflaster, sowie konsequente Dehnungsübungen des Tractus und Kräftigungsübungen von Beckenstabilisatoren, Bauch- und Rückenmuskulatur. Ergänzend können für kurze Zeit schmerz- und entzündungshemmende Medikamente verabreicht werden. Das betroffene Kniegelenk sollte in der akuten Phase geschont werden und nach Möglichkeit eine Lauf- bzw. Radpause eingelegt werden.

Die Stabilisierung des Knies mittels Kinesio Tape kann ebenfalls zu einer schnellen Genesung des Patienten beitragen.

Konsequente Physiotherapie ist entscheidend!

Die konservative Therapie beinhaltet außerdem eine konsequente Physiotherapie. Dazu gehören vor allem Dehnübungen des Tractus iliotibialis, der meist verkürzt ist, am besten in Kombination mit einer aktiven Friktionstherapie durch die:den betreuende:n Physiotherapeutin:en. Auch die Stoßwellentherapie kann bei diesem Krankheitsbild versucht werden und führt oftmals zu einer schnelleren Regeneration und Linderung der Schmerzen.

Ist eine O-Beinfehlstellung für die Beschwerden mitverantwortlich, sollten eventuell Sporteinlagen verordnet und getragen werden. Oftmals sind auch ungeeignete Laufschuhe Auslöser der Schmerzen. Hierbei kann eine Laufbandanalyse helfen, die passenden Schuhe zu finden. Umgelegt aufs Radfahren kann eine Veloanalyse helfen, eine falsche Sattelhöhe oder schlecht eingestellte Klickpedale zu erkennen.

Ist eine Fehlstellung für die Beschwerden verantwortlich, ist auch eine Geradestellung der Beinachse eine mögliche Option, um die Beschwerden zu lindern und vor allem um weitere Probleme, wie eine schnelle Abnützung des Kniegelenks zu verhindern. 

Mann während einer Physiotherapie-Behandlung

Ich habe einen wichtigen Wettbewerb vor mir: Was kann ich tun?

Bei starker Symptomatik oder vor unaufschiebbaren Wettbewerben kann die Infiltration mit Cortison zu einer raschen Besserung der Beschwerden führen. Operationen sind nur selten erforderlich. Bei einer Verkürzung des Tractus iliotibialis kann dieser z-förmig eingeschnitten werden und wird damit verlängert oder entlastet. Der überstehende Knochenvorsprung kann ebenfalls chirurgisch entfernt werden.

Knieexperte Dr. Martin Gruber

Beim Auffinden dieser und bei der Diagnose, sowie Therapie eines Läuferknies stehe ich Ihnen als Spezialist in Wien jederzeit gerne zur Verfügung.

Prävention eines Läuferknies

Vorbeugend wirksam sind geeignete, individuell angepasste Laufschuhe, sowie Aufwärm- und Dehnungsübungen vor länger andauernden Belastungen. Das Stretching sollte nicht nur vor, sondern auch nach der sportlichen Betätigung durchgeführt werden. Durch regelmäßiges Dehnen wird die Spannung auf den Bändern im Bein vermindert. Der Wiedereinstieg in sportliche Tätigkeiten sollte bei bzw. nach Beschwerden in Absprache mit einem Arzt erfolgen.

Präventiv empfehlen sich körperstabilisierende Übungen wie Planken und eine Stärkung der Gesäßmuskulatur. Der Laufumfang und die Schnelligkeit sollte bei Läufer:innen allmählich gesteigert werden und Über-, sowie Fehlbelastungen nach Möglichkeit vermieden werden. Zusätzlich sollte man auf ausreichende Regenerationszeiten achten.

Durch Krafttraining und ein Trainieren der gesamten Rumpf- und Hüftmuskulatur wird der Bewegungsablauf beim Laufen optimiert und ein Absinken der Hüfte auf der entgegengesetzten Körperseite vermieden.

Schmerzen im Bereich der Außenseite des Kniegelenks entstehen oftmals durch ein Läuferknie oder das sogenannte Ilitbialband-Syndrom (ITBS). Die Beschwerden können langwierig sein und müssen nicht nur Läufer:innen betreffen. Mit einfachen Präventionsmaßnahmen kann ein Ausbilden der Symptomatik meist gut verhindert werden. Kommt es doch zum Krankheitsbild gibt es mehrere Therapiemöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern. Vielfach sind jedoch Risikofaktoren für die Schmerzen verantwortlich.

Zusammenfassung - Runner's Knee
Dr. Martin Gruber fasst die wichtigsten Fakten zusammen